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Preisgekrönte Orientierungshilfe für Blinde

Erster Platz beim Ideenwettbewerb Unikate 2018

Niklas Brandacher und Marlene Feuchtinger (5BHELS 2018) haben eine Taschenlampe entwickelt, die anhand von Vibrationen auf Objekte in der Umgebung hinweist. Ihr Projekt erreichte beim Unikate Wettbewerb des österreichischen Behindertenrates den ersten Platz.

„Als Orientierungshilfe für Blinde war bislang ein Blindenstock oder optional auch ein Blindenhund üblich. Elektronische Systeme sind noch in der Entwicklungsphase und für den Praxis-Einsatz nicht ausreichend zuverlässig bzw. komfortabel. Wir haben neue Ansätze in diesem Bereich geprüft und im Rahmen unserer Diplomarbeit das Projekt „ReVision“ umgesetzt, das die aktuelle Situation für blinde Menschen deutlich verbessern kann“, erzählen Niklas Brandacher und Marlene Feuchtinger, die unter Betreuung von Roland Sageder dieses Maturaprojekt umgesetzt haben.

Personen, die an einer Sehbeeinträchtigung leiden, erhalten dabei eine Taschenlampe, in der sich ein Ultraschallsensor und ein Vibrationsmotor befinden, die interaktiv miteinander kommunizieren können. Sobald die Person die Taschenlampe aktiviert, erkennt der Sensor Objekte in der Umgebung und macht durch Vibrationen im Griff auf die Objekte aufmerksam. Mit Hilfe intelligenter Software steigert sich die Intensität der Vibration, je näher sich ein Objekt befindet. Zusätzlich wurde auch noch eine App entwickelt, die die gemessenen Abstandswerte über eine Sprachausgabe bekannt gibt.

„Der Osnabrücker Forscher Peter König erstellte bereits eine Studie, die beweist, dass der Mensch in der Lage ist, einen weiteren Sinn zu erlernen. Blinden ist es durch das Verwenden unserer Taschenlampe über einen längeren Zeitraum hinweg möglich, das sogenannte Raumsehen zu erlernen. Anfangs beansprucht es noch eine Menge an Konzentration, um die Vibrationen den richtigen Abständen zuordnen zu können. Doch nach einigen Wochen funktioniert dies durch einen neu entwickelten Sinn automatisch“, sind sich die HTL-Schüler sicher. „In Österreich gibt es 318 000 Menschen mit einer Sehbehinderung – genau diesen Menschen möchten wir mit „ReVision“ zu mehr Lebensqualität verhelfen.“

Dass Marlene und Niklas wirklich hervorragende Arbeit geleistet haben beweist der erste Platz beim Ideenwettbewerb Unikate 2018. Dieser Ideenwettbewerb wird vom österreichischen Behindertenrat, der Versicherung Uniqa und dem Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien ausgerichtet, wurde 2011 ins Leben gerufen und zeichnet jedes Jahr Ideen aus, die das Leben von Menschen mit Behinderungen vereinfachen. Marlene Feuchtinger aus Polling, die heuer ihre Matura mit gutem Erfolg abgeschlossen hat, und Niklas Brandacher aus Eggelsberg, der mit Auszeichnung maturierte, erhielten 2.000 Euro Preisgeld. 

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Marlene und Niklas haben intensiv und sehr fleißig am Projekt gearbeitet und wirklich interessante Ergebnisse erbracht. Schön, dass sie nun auch externe Anerkennung erhalten“, sind sich Projektbetreuer Dipl.-Ing. Roland Sageder und Abteilungsvorstand Dipl.-Ing.in Dr.in Gerda Schneeberger einig, die den beiden sehr herzlich zu diesem Erfolg gratuliert haben.