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Umweltschutzpreis im Doppelpack

Zwei Projekte mit dem OÖ Landespreis für Umwelt und Nachhaltigkeit ausgezeichnet

v.l.n.r.: Simon Esterbauer, Anna Riedler, Lena Stadler, Franz Forster

Gleich zwei Projekte der HTL Braunau wurden mit dem OÖ Landespreis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2019 durch Landesrat Rudi Anschober ausgezeichnet. Anna Riedler und Lena Stadler haben zum Thema Mikroplastik gearbeitet, Simon Esterbauer und Franz Forster haben ein Wärmemanagement für ein Firma, die Fischnahrung herstellt, entwickelt. 

Am 25.6.2019 wurde in Linz der OÖ Landespreis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2019 durch Landesrat Rudi Anschober überreicht. Eine Fachjury hat aus insgesamt 86 eingereichten Projekten 19 als preiswürdig befunden und die HTL Braunau freut sich sehr, dass gleich zwei HTL-Projekte ausgezeichnet wurden.  Die beiden Preisträgerprojekt wurden in der Kategorie „Schulen und Erwachsenenbildungseinrichtungen“ ausgezeichnet und haben jeweils 1000,00 Euro Preisgeld erhalten. „Wir freuen uns sehr, dass zwei der sieben Preisträger in dieser Kategorie aus der HTL Braunau bekommen – die HTL ist damit auch die einzige Einrichtung, die gleich doppelt ausgezeichnet wurde“, berichtet Josef Wagner, der das Projekt „Mikroplastik“ betreut hat.

Mikroplastik – ein winziger und gefährlicher Feind

Anna Riedler und Lena Stadler haben eine Methode entwickelt um „Mikroplastik“ in Pflanzen und Kleinstlebewesen nachzuweisen Die beiden Bionikerinnen sind in ihrer Diplomarbeit, die sie unter der Betreuung von Josef Wagner erstellt haben, der Frage nachgegangen, ob Mikroplastikpartikel von Pflanzen oder Mikroorganismen aufgenommen werden und so in den Nahrungskreislauf gelangen können. Sie haben dafür eine Methode entwickelt, mit der sie thermoplastische Mikroplastikpartikel in einer Teilchengröße kleiner als ein Haardurchmesser herstellen und diese mit einem Fluoreszenzfarbstoff durchfärben können. Fluoreszenzfarbstoffe leuchten bei Bestrahlung mit UV-Licht in der Dunkelheit. Dadurch gelang es, die hergestellten Mikroplastikteilchen in den Pflanzen und Kleinstlebewesen nachzuweisen. Mit Hilfe von Pantoffeltierchen und Urzeitkrebsen bei den Mikroorganismen und mit Radieschen bei den Pflanzen haben sie entsprechende Untersuchungen durchgeführt.

„Ein wesentlicher Teil unseres Projektes beschäftigte sich mit dem Transfer unseres Wissens an Schülerinnen der 7. und 8. Schulstufe. Bei den Mädchen-Technik-Tagen im Dezember an unserer HTL besuchten Schülerinnen den von uns betreuten Kurs „Mikroplastik” und sie lernten dabei unsere Methodik zur Herstellung von fluoreszierenden Kunststoffpartikeln, das Mikroskopieren und das Analysieren der Teilchen kennen. Bei dieser Arbeit wurden die Schülerinnen für die Thematik sensibilisiert und ein Interesse an Forschung und Naturwissenschaft geweckt und gefördert“, so die beiden Maturantinnen.


Wärmemanagement für Fischnahrung

Simon Esterbauer und Franz Forster (5CHELS) haben für die Firma Ecofly ein Wärmemanagement entwickelt, das Kosten und Energie spart. „Jährlich werden ca. 20 Millionen Tonnen Fisch zu Futtermehl, vor allem für Fische, verarbeitet. Unser Partner, die Firma Ecofly, beschäftigt sich mit der Züchtung von Insekten, die den Fischmehlanteil im Fischfutter reduzieren sollen. Sie leisten so einen großen ökologischen Beitrag. Um wechselwarme Tiere effizient züchten zu können, müssen in abgeschlossenen Kammern sehr kontrollierte Klimabedingungen, hohe Temperaturen und hohe Luftaustauschraten geschaffen werden. Gleichzeitig werden durch die Stoffwechselvorgänge der Insekten große Energiemengen in Form von Wärme frei. Und genau für diese Situation wollen wir mit unserem Projekt eine wesentliche Hilfestellung leisten“, erzählen die beiden Bioniker, die unter Betreuung von Franz Doblinger ihr Projekt abgewickelt haben.

Sie haben eine ausgefeilte Mess- und Regelungstechnik konzipiert und mit Hilfe einer Industriesteuerung der Firma Sigmatek auch realisiert. Dadurch werden die entstehenden Energieströme erfasst und die Beheizung der Zuchteinheiten wird vollständig durch die Prozessabwärme der Insekten mit Hilfe eines Gegenstromwärmetauschers ermöglicht. Die Aufzucht von Insekten kann deshalb auch im heizkostenintensiven Winterhalbjahr weitestgehend energieneutral betrieben werden. „Mit Hilfe von Luftfeuchtigkeits-, Temperatur- und Luftgeschwindigkeitssensoren ermitteln wir die erforderlichen Parameter für die optimale Regelung von Heizung und Lüftung in der Zuchtanlage. Mit Hilfe eines Wärmetauschers und entsprechender Lüfter rechnen wir mit einer Einsparung von 150.000 kWh pro Jahr und somit von EUR 15.000,00. Der Einbau unserer Anlage ist abgeschlossen, der Probebetrieb läuft“, so die HTLer.

Dank und Anerkennung durch die Schulleitung

„Umwelt- und Klimaschutz ist ein zentrales Anliegen unserer Ausbildung. Gerade im schulautonomen Schwerpunkt Bionik, der früher Umweltmesstechnik geheißen hat, beschäftigen wir uns nicht nur mit Analysen und gesellschaftspolitischen Konzepten zu diesen Fragestellungen, sondern wir versuchen auch ganz konkrete technische Projekte sowohl im Bereich der Forschung als auch der Praxisanwendung umzusetzen. Aus diesem Grund freut es mich besonders, dass die beiden Projekte mit dem OÖ Umweltschutzpreis ausgezeichnete wurden. Ich gratuliere unseren vier Absolvent/innen, die übrigens alle mit Auszeichnung bzw. mit gutem Erfolg maturiert haben, sehr herzlich und bedanke mich bei den beiden Betreuern, Josef Wagner und Franz Doblinger“, so Abteilungsvorstand Gerda Schneeberger.