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Tipps zur Wiederholungsprüfung

Wiederholungsprüfung - Was ist zu tun?

Dir. Hans Blocher hat in den letzten Jahren einen Brief an alle HTL-Eltern geschrieben, deren Kinder Nachprüfungen haben.

Unter anderem schreibt er darin:

Ich schreibe Ihnen diesen Brief, da ihr Kind die Lernziele des vergangenen Schuljahres nicht ganz geschafft hat. Das ist nicht die Regel (die HTL Braunau gehört zu den HTLs mit den geringsten Ausfallsquoten), ist aber weder ein Einzelfall, noch ein Grund für außergewöhnliche Besorgnis. Zeugnisnoten sind eine Feststellung über die Leistung während des Schuljahrs und sagen nichts über den Wert eines Menschen aus.

Mit etwas Willen und Eifer kann während der Ferien das Versäumte sicher nachgeholt werden. Bei weitem die überwiegende Mehrzahl der Schüler/innen, die zu Wiederholungsprüfungen antreten, schaffen sie auch.

Eine Wiederholungsprüfung ist trotzdem nicht angenehm. Weder für Schüler, noch Eltern, Lehrer oder die Schule selbst. Gerade deswegen wünsche ich Ihrem Kind erholsame Ferien. Bei guter Vorbereitung wird sich der Erfolg im Herbst einstellen.

Motivation und Lerntechniken aus der Vorbereitung können sogar helfen, dass der Start ins neue Schuljahr besonders gut gelingt.

 

Dir. Hans Blocher

Diesem Brief hat er die unten folgenden Sammlung von Tipps zur erfolgreichen Ablegung der Wiederholungsprüfung beigegeben.


Tipps zur erfolgreichen Vorbereitung auf Wiederholungsprüfungen

Das Wichtigste

Auch wenn eine oder zwei Wiederholungsprüfungen anstehen: Die Ferien sollen primär der Erholung und Entspannung dienen. Die Sommerzeit ist für alle Schüler/innen Freizeit, Urlaubszeit oder Ferialarbeitszeit. Bei Wiederholungsprüfungen kommt noch Lernzeit hinzu, bei guter Planung lässt sich alles jedoch gut kombinieren.

Das heißt, die ersten 3 – 4 Wochen sollen zum Ausspannen bzw. zur Sammlung von neuen Erfahrungen bei einer Ferialarbeit dienen. Erst dann soll die Zeit der gezielten Vorbereitung beginnen.

Die Voraussetzungen

Ihr Kind muss die Wiederholungsprüfung auch schaffen wollen und es muss sich auch selbst dazu eine echte Chance geben.

Von Elternseite bitte nicht mehr schimpfen und tadeln, jetzt ist es viel besser, die positiven Leistungen hervorzuheben, aber auch gemeinsam mit Ihrem Kind nach jenen Ursachen der negativen Note zu suchen, die auch künftig von ihm selbst verändert werden können.

Oft muss von den Jugendlichen erst die Enttäuschung über den Misserfolg verarbeitet werden. Es hilft, Fehler im Sinne von Qualitätsmanagement als Möglichkeit zur Verbesserung in der Zukunft zu sehen.

Die Vorbereitung

Am Anfang steht eine ehrliche Bilanz. Ihr Kind weiß recht gut, woran es während des Schuljahres gemangelt hat. Es sollte jetzt sich selbst nichts vormachen, das erhöht nur das Risiko eines weiteren Misserfolges.

Folgende Fragen können bei der Bestimmung des Standortes helfen: Welche Lernlücken bestehen? Welchen Stoff habe ich nicht verstanden? Was kann ich alleine lernen? Wo brauche ich Hilfe von anderen? Wer kann mein Wissen verlässlich kontrollieren?

Die Unterlagen

Gleich jetzt zu Schulschluss ist es wichtig, alle Unterlagen, die später zum Lernen gebraucht werden zu sammeln: Hefte, Mitschriften, kopierte Schularbeiten, Hausübungen, Skripten und Bücher.

Die Planung

Eine ernsthafte Vorbereitung dauert zwischen 4 oder 6 Wochen, je nachdem ob 1 oder 2

Wiederholungsprüfungen zu machen sind. Wer alles in kurzer Zeit lernen will, läuft Gefahr, dass zu viel wieder vergessen wird. 

Die letzte Woche der Vorbereitung soll für das Wiederholen des Gelernten reserviert werden.

Für jeden Lerntag soll ein fester Zeitpunkt für das Lernen reserviert werden (am leichtesten lernt man in der Früh). Folgende Zeitpläne haben sich dabei sehr gut bewährt: Am Vormittag 2 - 3 Lerneinheiten (je 45 Minuten), abends 1 - 2 Einheiten je 30 Minuten zum Wiederholen des am Vormittag Gelernten, samstags 3 - 4 Einheiten Gesamtwiederholung.

Nach der Abendphase aber auf keinen Fall mehr fernsehen oder Computer spielen, denn sonst kann das Gelernte nicht ins mittel- bzw. langfristige Gedächtnis aufgenommen werden.

Mit diesem Rhythmus (vormittags lernen, nachmittags entspannen, abends wiederholen bzw. abprüfen lassen) bleibt trotz Lernen viel Freizeit! In dieser Phase ist genügend Schlaf,  regelmäßiges Essen und Trinken wichtig.

Der Stoff soll außerdem in bewältigbare Portionen eingeteilt und auf die zur Verfügung stehenden Tage aufgeteilt werden. Nur auswendig lernen bringt wenig, so weit wie möglich sollen Zusammenhänge erfasst werden.

Der Inhalt

Falls noch nicht erfolgt, die prüfenden Lehrer/innen wegen der Stoffabgrenzung und Schwerpunktsetzung kontaktieren (in den Ferien am besten per Email). Unbedingt Hausübungen und Schularbeits- bzw. Testbeispiele üben!

Der Ablauf

Das Lernen soll immer wieder unterbrochen werden. Es hilft, selbst zum gelernten Stoff Fragen zu formulieren und dann selbst zu beantworten.

Auch Belohnungen nach erreichten Zwischenzielen und Tagespensen sind wichtig: Baden, Kinobesuch, Freunde, Ausflüge, Sport, etc.

Falls möglich, speziell wenn in einem Gegenstand mehrere Schüler/innen Schwierigkeiten gehabt haben, mit Gleichaltrigen lernen und abprüfen lassen (das geht auch mit den Eltern). Wer etwas nicht versteht, braucht möglichst bald eine Erklärung! Punktuelle Nachhilfe kann helfen, aber nur, wenn es unbedingt notwendig ist!

Die Aufstiegsklausel

Auch wenn Ihr Kind aufgrund der „Aufstiegsklausel“ trotz eines „Nicht genügend“ in die nächste Klasse kommt, sollte es zur Wiederholungsprüfung antreten. Nach positivem Bestehen kann es dann diese Möglichkeit gegebenenfalls im nächsten Schuljahr in Anspruch nehmen.

Der Coach

In schwierigen Zeiten braucht jeder eine Hilfe. Auch wenn Sie fachlich in der Lage sein sollten, mit Ihrem Kind zu lernen, ist es nicht empfehlenswert. Die Gefahr ist zu groß, dass unter dem Stress der Vorbereitung die Beziehung zu stark leidet. Aber Sie können Ihrem Kind bei der Organisation und bei der Aufrechterhaltung der Lernrhythmen helfen. Seien Sie der ruhige Pol, der geduldige Coach, der- bzw. diejenige die anspornt „Du schafft es, du bereitest dich gut vor …“.  

Die externe Hilfe

Falls Sie gemeinsam mit Ihrem Kind zum Entschluss kommen, dass es Hilfe braucht, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten: AK, BFI, Schulkollegen, Studenten der Fachrichtung, Lehrkräfte aus anderen Schulen, Lernzentren oder Ferienschulen können u.a. Hilfen zur Vorbereitung anbieten. Falls Sie bei Ihrer Suche nicht erfolgreich sein sollten, können Sie sich auch an die HTL wenden, über unserer Nachhilfebörse finden wir eventuell auch im Sommer einen geeigneten Schüler (E-Mail an office@htl-braunau.at).