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HTL-Mentoring gewinnt IMST-Award 2020

Preis in der Kategorie „Institutionsübergreifene Projekte“

Regina Seeburger, Gerda Schneeberger

Bei der diesjährigen Verleihung des IMST-Awards gewann das Projekt „Mentoring für HTL Schülerinnen“, das von Gerda Schneeberger, Abteilungsvorständin der HTL Braunau, initiiert wurde, den begehrten Preis in der Kategorie „Institutionsübergreifene Projekte“. Mit dem Projekt wurden bereits mehr als 140 Mädchen auf ein technisches Studium oder einen technischen Beruf vorbereitet.

Der IMST-Award prämiert herausragende innovative Unterrichts- und Schulprojekte für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Deutsch und Technik, also aus den MINDT-Fächern und hat dieses Jahr bei der Online-Verleihung das Mentoring-Projekt der HTL Braunau als Sieger-Projekt ausgezeichnet. Bildungsminister Heinz Faßmann hat eine Grußbotschaft überbracht, in welcher er besonders das Engagement der Lehrkräfte und die gezeigte Begeisterung, das Interesse und die Leistung der Schülerinnen und Schüler hervorhob.

Im Schuljahr 2015/16 begann das Mentoring-Projekt, damals noch relativ klein, an drei HTLs in Oberösterreich mit insgesamt 15 Mädchen. Gerda Schneeberger hat das Projekt damals ins Leben gerufen, um Mädchen darin zu bestärken, der Technik auch nach der HTL treu zu bleiben. „Wir haben es in der HTL Braunau inzwischen auf einen Mädchenanteil von mehr als 20 Prozent geschafft. Das ist ein wunderbarer Erfolg, der auch zeigt, wie interessiert Mädchen an der Technik sind und dass Mädchen genauso wie Jungs das Zeug dazu haben, in der Technik zu bestehen. Um aber nach der HTL in der eher männerdominierten Technik-Branche Fuß zu fassen oder ein technisches Studium zu beginnen, benötigen manche Mädchen gezielte Unterstützung. Ich bin der Meinung, dass die Mädchen nicht nur wegen der exzellenten Jobaussichten, auch in Zeiten von Corona, und der hohen Einstiegsgehälter im Technikbereich eine gute Wahl mit dem Besuch einer HTL getroffen haben, sondern auch, weil sie damit zeigen, dass sie ihren eigenen Interessen gefolgt sind. Wenn ein Mädchen eine HTL besucht, ist das eine wohl überlegte Entscheidung. Nach der HTL soll diese Entscheidung mit dem Verbleib in der technischen Branche bestätigt werden. Unser Projekt ermutigt die Mädchen, als Frau in der Technik zu bestehen“, zeigt sich Schneeberger überzeugt.

Jedes Mädchen, das am Projekt teilnimmt, bekommt von einer Partnerfirma eine Mentorin oder einen Mentor zur Seite gestellt, der/die über einen Zeitraum von drei Semestern das Mädchen coacht und es bestens in die technische Berufswelt einführt. Zusätzlich werden die Mädchen mithilfe von vier Seminaren, die sich mit den Themen Zielorientierung, Netzwerken, Smalltalk, Redegewandtheit, Verhalten in neuen Situationen, Bewerbungsgespräche und Lebenslauf auseinandersetzen, auf alle möglichen und unmöglichen Situationen im zukünftigen Berufsleben vorbereitet. Relevant sind auch einige politische und gesellschaftliche Veranstaltungen, denen die Mädchen auf Einladung von LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander jedes Jahr beiwohnen dürfen. So sind sie Gäste beim oberösterreichischen Zukunftsforum im Herbst oder aber beim Expertentalk im Zuge des Weltfrauentages im März. Finanziert wird das Projekt vom Frauenreferat des Landes Oberösterreich.

Die Teilnehmerinnenzahl beim Projekt stieg in den letzten Jahren immer mehr an. Im Schuljahr 20/21 werden beachtliche 44 Mädchen im Projekt betreut. Seit drei Jahren liegt die Projektleitung nun schon in den Händen von Regina Seeburger, Lehrerin an der HTL Braunau. „Es freut mich sehr, dass das Projekt jährlich mehr Zulauf bekommt und sich auch immer wieder genügend Firmen finden, die unsere Teilnehmerinnen mit ihrem Know-How unterstützen. Nur durch diesen ungezwungenen Einblick in die reale Berufswelt ist es möglich, den Mädchen einen realistischen Blick auf ihr zukünftiges Berufsleben zu geben. Die Mentorinnen und Mentoren können wichtige Fragen der Mädchen zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Verhalten von neuen Mitarbeitern in einer Firma, Kleiderordnung, Bewerbungsgespräche und vielem mehr bestens beantworten und so den Mädchen auch die nötige Sicherheit geben, die notwendig ist, um selbstbewusst und stark ins Berufsleben zu starten“, meint Seeburger.

Das Mentoring-Projekt an der HTL Braunau unterstützen derzeit die Firmen B&R Industrial Automation GmbH, Eggelsberg, Commend International GmbH, Salzburg, EKB Elektro- und Kunststofftechnik GmbH, Braunau, Fill GmbH, Gurten, Hammerer Aluminium Industries Extrusion GmbH, Ranshofen, Hargassner GesmbH, Weng im Innkreis, Process Automation Solutions GmbH, Burghausen (D), Promotech Kunststoff- und MetallverarbeitungsgesmbH, Schalchen, RSF Elektronik GesmbH, Tarsdorf, Sigmatek GmbH&CoKG. Lamprechtshausen und webdots GmbH, Geinberg. Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern sehr herzlich, nur durch sie ist dieses Projekt realisierbar!