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Neue Schulleitung an der HTL Braunau

Gerda Schneeberger erzählt im Interview von ihrer neuen Tätigkeit

Seit diesem Schuljahr gibt es an der HTL Braunau eine neue Schulleitung. Gerda Schneeberger hat die provisorische Leitung der HTL übernommen und ihre Abteilungsvorstandstätigkeiten für Elektronik und Technische Informatik sowie Informationstechnologie an Maximilian Mayr übergeben. Als neuer Werkstättenleiter wurde Anton Hangler eingesetzt. Paul Dirnberger ist weiterhin als Abteilungsvorstand für Elektrotechnik und Mechatronik tätig. Wir haben ein Interview mit der neuen Schulleiterin zu Ihren Plänen für die Zukunft geführt.

HTL uptodate: Sechs Wochen ist das neue Schuljahr mittlerweile alt und die neue Schulleitung kann bereits auf eine sehr intensive Zeit zurückblicken. Frau Schneeberger bitte erläutern Sie kurz ihren beruflichen Werdegang bis hin zur Leiterin der HTL Braunau!

Schneeberger: Ich bin nun fast 20 Jahre als Lehrkraft tätig, die letzten 4 Jahre war ich auch Abteilungsleiterin hier im Haus. Ich bin dem Schultyp HTL sehr verbunden, schließlich habe ich vor meinem Studium der technischen Chemie in Graz und Sheffield selbst eine HTL besucht. Berufliche Erfahrungen konnte ich vor allem bei FACC und AMAG sammeln. In den letzten Jahren habe ich dann noch ein Doktorat an der Uni Wien neben der Tätigkeit an der Schule abgeschlossen.

HTL uptodate: Worauf legten Sie in ihrer bisherigen Tätigkeit die Schwerpunkte, was ist Ihnen in der Ausbildung Ihrer Schüler*innen wichtig?

Schneeberger: Da ich selbst eine HTL absolviert habe und in technischen Unternehmen gearbeitet habe, weiß ich sehr genau, worauf es in der Wirtschaft ankommt. Als Absolvent*in einer HTL stehen einer/einem alle Türen offen. Ich möchte die Jugendlichen dabei unterstützen den für sie richtigen Weg zu finden. Ich achte in meiner Unterrichtstätigkeit immer darauf, dass die Schüler*innen das selbstständige Arbeiten erlernen. Bei Experimenten und Versuchsreihen im Labor ist es manchmal notwendig, Neues auszuprobieren und hier auch die möglichen Folgen und Risiken abzuschätzen. Diese eigenen Erfahrungen sind für das späteren Berufsleben wichtig. Deshalb ist es mir ein Anliegen, dass wir unsere Schüler*innen bereits in der Schulzeit bei selbstständigen und oftmals sehr innovativen Entscheidungen unterstützen und sie so zu verantwortungsbewussten und realistisch denkenden Personen heranwachsen, die im Anschluss an die HTL optimal in Firmen eingesetzt werden können oder fähig sind, das angestrebte Studium optimal zu absolvieren. Aber nicht nur das selbstständige Arbeiten ist eines meiner großen Ziele, sondern auch, dass Schüler*innen zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft werden, die klug überlegen können, realistische Abschätzungen ihres Handelns vornehmen können und ihren eigenen Wert auch zu vermarkten wissen.

HTL uptodate: Die Förderung junger Mädchen war Ihnen schon immer ein großes Anliegen. Wieso halten Sie es für wichtig, dass Mädchen in die Technik kommen und welche Aktivitäten haben Sie dafür geplant?

Schneeberger: Ich habe selbst in den 90er-Jahren eine HTL absolviert und da gab es nicht viele Mädchen in technischen Schulen. Mittlerweile hat sich das glücklicherweise deutlich gebessert. Gab es in den 90er-Jahren nur eine einstellige Anzahl an Mädchen in der gesamten HTL Braunau haben wir es inzwischen auf 20 % geschafft, in der Abteilung Elektronik und Technische Informatik sogar auf mehr als 30 %. Wir haben Klassen mit mehr Mädchen als Burschen und tun sehr viel, damit Mädchen sich für die technische Ausbildung interessieren. Ich glaube darauf können wir stolz sein. Mädchen haben durchaus Interesse an der Technik, nur machen es Rollenklischees oder Traditionen für Mädchen schwieriger, sich diesem Interesse tatsächlich zu widmen. Und dem wollen wir an der HTL Braunau positiv entgegentreten und bieten deshalb zahlreiche Veranstaltungen an, in denen Mädchen ihr Technikinteresse vollkommen ungezwungen testen können. Im Bezirk gibt es viele Volksschulen, die jedes Jahr zu uns kommen und verschiedene Kurse in der Werkstätte, den Laboren oder im naturwissenschaftlichen Fachbereich absolvieren. Dies setzt sich in der Mittelschule fort. Mit den Mädchen-Technik-Tagen, die auch heuer wieder am 12. und 13. November stattfinden, setzen wir ein weiteres Zeichen. Mädchen können hier testen, wie sehr Technik Spaß macht und wie gut es zu ihnen passt. Ob sie dann die HTL Braunau besuchen, bleibt selbstverständlich ihnen überlassen. Was ich will ist einzig und allein, dass die Mädchen zu uns kommen und zumindest einmal ausprobieren, ob sie mit Technik etwas anfangen können, wenn nicht, ist das völlig ok, wenn aber doch, dann sollte sich jedes Mädchen Gedanken darüber machen, wie ihre persönliche technische Laufbahn ausschauen wird. Die Gehälter in diesen Bereichen sind nun einmal um vieles höher als in den traditionellen Mädchenberufen. Eigenständigkeit und Unabhängigkeit resultieren dann quasi von selbst daraus - und Spaß macht es auch.

HTL uptodate: Wenn sie die letzten paar Wochen seit ihrer Amtsübernahme Revue passieren lassen. Welche Veränderungen fallen Ihnen an Ihrem Arbeitsalltag auf? Welche Tätigkeiten haben Sie nun als Schulleiterin und gefällt Ihnen was Sie jetzt tun?

Schneeberger: Ich hatte bereits als Abteilungsvorständin viel Einblick in die Tätigkeit des Schulleiters. Mein Vorgänger, Hans Blocher, hat mich im letzten Schuljahr bestens in die Agenden eingeführt und ich muss sagen, dass vieles mir sehr viel Freude bereitet. Als Schulleiterin bin ich für ein breiteres Spektrum an Aufgaben zuständig und habe dadurch auch viel mehr Entscheidungen zu treffen. Den Sommer habe ich damit verbracht, mir ein Team aufzubauen, das mich bei meinen Tätigkeiten unterstützt. Ich habe mit den beiden Abteilungsvorständen Paul Dirnberger und Maximilian Mayr sowie dem Werkstättenleiter Anton Hangler sehr kompetente Ansprechpartner an meiner Seite, die mit mir gemeinsam die Geschicke der HTL Braunau in die optimale Richtung lenken. Wir können uns auf ein starkes und gut aufeinander abgestimmtes Lehrer*innenkollegium verlassen und freuen uns über die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiter*innen in der HTL. Wir sind es gewohnt zum Wohle unserer Schüler*innen zu arbeiten und das sehe ich persönlich als größte Freude an meiner Tätigkeit. In den letzten sechs Wochen ist mir besonders die große Freude der Schüler*innen aufgefallen, wenn es wieder etwas zu tun gibt. Es haben sich sehr viele Personen aus der Öffentlichkeitsarbeit für freiwillige Tätigkeiten gemeldet und man merkt auch, dass wieder Planungen in der Schüler*innenvertretung begonnen haben. Wir hoffen, dass es heuer wieder einige Aktionen geben kann, die wir letzte Jahr coronabedingt abgesagt hatten. So soll wieder ein Weißwursttag, die Aktion „Punsch&Kekse“ sowie der HTL Ball umgesetzt werden. Auch verschiedene Sport-Turniere und unsere Sportwochen sind wieder geplant. Man merkt deutlich, dass die Schüler*innen motiviert sind und sich für freiwillige Aktivitäten äußerst zahlreich begeistern.

HTL uptodate: Das Alltagsgeschäft läuft also sehr gut. Haben Sie auch Pläne für die Zukunft gemacht? Wie soll es in der HTL weitergehen, stehen Neuerungen ins Haus?

 

Schneeberger: Mit der Eröffnung der Abteilung Informationstechnologie im Schuljahr 19/20, sowie der Aktualisierung des Lehrplans in der Abteilung Elektronik und Technische Informatik von „Mobile Computing“ hin zu „Coding and AI“ in diesem Schuljahr hat sich bereits einiges getan. Aber wer die HTL Braunau kennt, weiß sehr genau, dass das noch lange nicht alles war. Im Sommer wurde in der HTL wieder kräftig umgebaut. So entstand z.B. unser „Industry Space“, in welchem die höheren Klassen ab dem 3. Jahrgang in Zukunft ihre Kenntnisse in der Steuerung programmierbarer, autonom fahrender Fahrzeuge erweitern sollen. Diese werden im 2. Jahrgang selbst in der Werkstätte gefertigt und anschließend individuell weiterentwickelt. Mit dem Bau eines weiteren modernen EDV-Raumes und der Gestaltung weiterer Räumlichkeiten für den schulautonomen Schwerpunkt „Communications“ kann sichergestellt werden, dass die Schüler*innen der HTL Braunau Ausbildung auf höchstem Niveau erhalten und ständig am Puls der Zeit sind. Wir konnten bereits feststellen, dass die Motivation der Lernenden in den neuen Räumlichkeiten sehr groß ist. Die neue, schöne Umgebung lässt sich direkt auf die Lernfreude umlegen. Ich lade alle Interessent*innen sehr herzlich ein, bei unserem Tag der offenen Tür, am Freitag, 3. Dezember 2021 von 9-17 Uhr, in der HTL vorbeizukommen und die neuen Räume sowie zahlreiche, innovative Projekte zu bestaunen.

HTL uptodate: Vielen herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für die weitere Tätigkeit!

Schneeberger: Vielen Dank!